Blog: Geistheiler Jesus Lopez | Datum: 10.08.2020 | Lesezeit: ~8 Minuten |  zurück zu allen Blogs

Es gab in den letzten Jahren ein paar Vorfälle, die von Zeitungen falsch dargestellt worden sind z.B."Frau stirbt beim Geistheiler." Dieser Artikel entsprachen nicht der vollen Wahrheit.
In Deutschland ist nie jemand bei einem Geistheiler gestorben!
Ich werde nun auf die Hintergründe eingehen.

Die Zeitungen sind wohl davon ausgegangen dass ein Bericht mit der Bezeichnung "Geistheiler" ansprechender ist als in der Überschrift die Bezeichnung "Hodscha" zu verwenden. Eine weitere Übertreibung, die wohl passender gewesen wäre "muslimischer Priester mit der Qualifikation zur Austreibung".

Aber welche Bildung haben Reporter auch im Bereich Geistheilung erhalten? Keine.
Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Grundwissen von den meisten Reportern zum Thema war mangelhaft bis ungenügend. Statt auch in TV Sendungen Experten der Geistheilung einzuladen, werden meistens Ärzte oder irgendwelche Anfänger der Branche, über die man sich lustig machen kann, eingeladen. Ich habe deshalb keine Erwartungen an Presse und Fernsehen, dass alles richtig dargestellt wird. 

Mal sehen, ob bei möglichen nächsten Fällen die Berichterstatter den richtigen Begriff verwenden. Nach der Diskriminierungs-Debatte in diesem Jahr, würde ich diese Berichte als sehr rassistisch einstufen. Warum den Begriff Hodcha nicht verwenden? Weil es sich zu muslimisch anhört!?  

Ein Hodscha, auch Hoca oder Chodscha, ist ein Titel für einen islamischen Religionsgelehrten.

Voraussetzung für die Erlangung des Titels Hoca ist die Beherrschung der Gebete in arabischer Sprache und die Fähigkeit, Betende anzuleiten. In Moscheen leitet der Hodscha das Gebet, hält die wichtige Freitagspredigt und unterrichtet die Gläubigen im Koran.

In der Türkei führt der Hoca auch den religiösen Teil von Hochzeiten durch. Er leitet zudem Zeremonien und Feste. Auch praktiziert er eine Form von Heilung, bei der Amulette, rituelle Handlungen und Koranverse zum Einsatz kommen. Oft kann er so Menschen mit körperlichen Erkrankungen, die psychosomatische Ursachen haben, unterstützen.

Auf türkisch bedeutet Hoca „Lehrer“ und wird auch als respektvolle Anrede für Professoren, Dozenten oder Geistliche benutzt. In der Vergangenheit bezeichnete der Titel auch Personen gehobenen Standes wie z.B. Gelehrte und angesehene Kaufleute aus herrschaftlichen Häusern. In Albanien und dem ehemaligen Jugoslawien ist das Wort gleichbedeutend mit dem "Imam".

Einige Hodschas haben den Begriff des Geistheilers einfach mit übernommen, um bei Google gefunden zu werden. Die Berufsbezeichnung als Geistheiler ist aber falsch.

Ein (europäischer) Geistheiler beschränkt sich nicht nur auf Gebete, Amulette, Rituale und Religion. Ein klassischer Geistheiler in Deutschland hat ein anderes Grundwissen, erweiterte Techniken, die er verwendet (z.B. Coaching, Hypnose, Rückführungen...), meistens nicht durch Religion oder einer Religionsrichtung der Klienten eingeschränkt. Rituale sind zum allergrößten Teil in der modernden Geistheilung heraus genommen. 

Nach deutscher Definition ist ein Hodcha eine Untergruppierung von einem Geistheiler, ein Gebets-Heiler oder Exzorzist aber "nur" wenn die heilerische Arbeit vom Rest seiner Arbeit und der Stellung heraus genommen wird. (Es gibt auch Betrüger, wie dass in dem Fall von 2007 in Düsseldorf gewesen sein soll.)

Weitere Hintergrundinfomrationen, was Geistheilung ist und was nichts mit Geistheilung zu tun hat, sind über die Verlinkung zu finden.

Durch Exorzismus sind schon viele Menschen weltweit gestorben. Bei schweren Depressionen und Wahnvorstellungen sollten Familienmitglieder einen Psychiater kontaktieren. 

Eine Psychose kann sogar dazu führen, dass der Betroffene sich bedroht fühlt und Aggressionen entwickelt. Sollten du angegriffen werden oder das Gefühl haben, der Erkrankte könnte dir oder anderen etwas antun, solltest du sofort den Raum verlassen und schnell Hilfe holen.
Rufe den behandelnden Arzt, den Sozialpsychiatrischen Dienst oder den Notarzt an.
Du kannst auch die Polizei verständigen und den Betroffenen – auch gegen seinen Willen – in eine psychiatrische Klinik einliefern lassen. Bei einer Fremd- oder Eigengefährdung ist eine psychiatrische Behandlung unbedingt notwendig!

Und das ist der wahre Grund, wieso die Menschen in den Zeitungsberichten gestorben sind. Es wurde keine professionelle Hilfe gefordert und in Anspruch genommen. Einen "Verrückten" fragst du nicht, ob er professionelle Hilfe möchte, sondern jeder sollte sich nach den oben genannten Vorgaben richten. 

Der Psychiater ist der Facharzt für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Er betreibt Psychotherapie und verschreibt Medikamente – die sogenannten Psychopharmaka. Ein Psychiater hat Medizin studiert und anschließend eine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert.

Psychologen sind keine Ärzte und verschreiben daher auch keine Medikamente Ein Psychologe hat Psychologie studiert. Als Psychotherapeut kann er erst nach Abschluss einer mehrjährigen Ausbildung tätig werden.

In der Mediathek von der ARD, gibt es den Film "Der Hodscha und die Piepenkoetter", bis zum 05.11.2020 (23:59 Uhr), zu sehen:

Droht mit dem Bau einer Moschee unweigerlich die Islamisierung des Abendlandes? Für nicht wenige Mitbürger scheint das festzustehen. Höchste Zeit, den Ereignissen rund um Politik, Toleranz und Glaube eine Komödie entgegenzusetzen.

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