Handy bei einem Treffen dabei
Kürzlich traf ich mich mit einem Freund zum Essen. Mitten im Gespräch erhielt ich einen Anruf, denn ich hatte vergessen, mein Handy auszuschalten. Ich drückte den Anruf weg und schaltete mein Handy auf lautlos – schließlich finde ich, dass es nicht notwendig ist, immer und überall erreichbar zu sein.
Doch selbst, nachdem ich es ausgeschaltet hatte, bemerkte ich, wie meine Aufmerksamkeit durch die bloße Anwesenheit meines Handys auf dem Tisch weiter gestört wurde. Es war ein Augenblick der Selbsterkenntnis, als mir bewusst wurde, dass die scheinbare Ruhe meines ausgeschalteten Handys mich immer noch mental beeinflusste. Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, entschloss ich mich, das Handy kurzerhand aus meinem Sichtfeld zu verbannen. Und siehe da, diese kleine Veränderung machte einen erheblichen Unterschied.
Nach diesem persönlichen Vorfall begegnete mir eine Studie, die genau dieses Phänomen beleuchtete. Die Forschung untersuchte, wie die schlichte Anwesenheit eines ausgeschalteten Smartphones auf dem Tisch die Konzentration beeinträchtigen kann – und ob es nur bei Handysüchtigen der Fall ist.
Unabhängig von der Handysucht
Die bloße Anwesenheit des Smartphones wirkt sich ungünstig auf die Produktivität aus. Das ergab eine Studie der Universität Paderborn. Die Forschenden untersuchten auch den Einfluss einer Handysucht auf den Effekt. Handynutzer sind einer Studie der Universität Paderborn zufolge selbst dann auf ihr Smartphone fixiert und abgelenkt, wenn es ausgeschaltet auf dem Tisch liegt.
„Die Entwicklung hin zu einer fortwährenden Präsenz des Smartphones hat negative Konsequenzen für die Aufmerksamkeit“, erklärte der Paderborner Psychologe und Studienleiter Sven Lindberg. Die bloße Anwesenheit des Mobilgerätes wirke sich ungünstig auf die Produktivität aus: „Die Tatsache, dass das Handy in Sichtweite ist, beeinflusst die kognitive Leistung. Nutzerinnen und Nutzer arbeiten langsamer und unkonzentrierter.“
Unabhängig von Handysucht stört das Smartphone die Aufmerksamkeit: Für die Studie hat das dreiköpfige Wissenschaftsteam mit 42 Teilnehmenden im Alter zwischen 20 und 34 Jahren Konzentrations- und Aufmerksamkeitstests in Gegenwart und Abwesenheit eines Smartphones durchgeführt. „Verglichen mit der anderen Gruppe haben die Probandinnen und Probanden ohne Smartphone eine signifikant höhere Aufmerksamkeitsleistung gezeigt“, sagte Lindberg, der die Klinische Entwicklungspsychologie an der Universität Paderborn leitet.
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