Der Wunderheiler Joralf Gjerstad

Margreth Olin hat 22 Menschen gefilmt, die den Heiler Joralf Gjerstad treffen. In den vergangenen 65 Jahren sind rund 50.000 Menschen in das kleine Dorf Snasa im Norden Norwegens gereist, in der Hoffnung, dass er ihnen helfen könnte.

Eine durch Mobbing zerstörte Kindheit. Ein Unfall während einer Operation. Unerwartete, tödliche Krankheit. Über Generationen vererbter Selbsthass. Leben in ständiger Angst. Dann plötzlich verändert eine mitfühlende Geste eines völlig Fremden ihr ganzes Leben. Was passiert eigentlich? Können wir als Gesellschaft etwas von dem aufrichtigen Mitgefühl eines Mannes lernen? Kann uns dieser Film etwas über unsere Fähigkeit lehren, Krankheiten zu besiegen? Als Margreth Olin in der Endphase der Bearbeitung dieses Films war, erlitt ihr Mann plötzlich einen schweren Schlaganfall. Wie erschaffen wir uns neu?

Ein Ausschnitt aus dem Film "Doing Good" mit deutschem Untertitel.

Ganze Dokumentation mit englischem Untertitel.

Festivals: Tromsö, Göteborg, Nordic/Docs, Norwegian Short FF
© 2015, eine Produktion von Speranza Film AS
Regie: Margreth Olin
Lizenziert von First Hand Films

Der Film ist auch auf Apple TV und Netflix zu finden.

Joralf Gjerstad (11. April 1926 – 18. Juni 2021, 95 Jahre) wurde in Snåsa geboren und war als „der Mann mit den warmen Händen“, „Snåsamannen“ („Der Mann aus Snåsa“) oder lokal „Snåsakaill’n“ bekannt. Der „Mann mit den warmen Händen“ aus dem kleinen Dorf Snåsa. Gjerstad wird als einer der bekanntesten „Wunderheiler“ Norwegens bezeichnet, doch seine Bescheidenheit und sein tief verwurzelter christlicher Glaube gaben ihm eine besondere Aura der Authentizität.

Frühes Leben und Entdeckung der Gabe

Joralf Gjerstad wurde am 11. April 1926 in Snåsa, einer abgelegenen Region in Nordtrøndelag, geboren. Schon als Kind bemerkte er, dass er eine besondere Gabe hatte, mit der er Menschen heilen konnte. Er sprach von einer „Wärme“ in seinen Händen, die bei anderen Menschen Linderung von Schmerzen und Beschwerden brachte. Obwohl seine Familie und das Dorf anfangs skeptisch waren, wurde er bald als Heiler anerkannt.

Seine Heilungen basierten auf einer Kombination aus Handauflegen, Gebet und einem tiefen Glauben an die Kraft des Guten. Gjerstad war zeitlebens überzeugter Christ und führte seine Fähigkeiten auf göttliche Kräfte zurück. Seine Heilerfahrungen verbanden sich eng mit seinem Glauben, und er betonte immer wieder, dass nicht er selbst, sondern Gott der wahre Heiler sei.

Die Wunderheilungen

Im Laufe seines Lebens behandelte Gjerstad nach eigenen Angaben über 50.000 Menschen. Viele seiner „Patienten“ behaupteten, nach einer Behandlung durch ihn Linderung von Schmerzen, chronischen Krankheiten und sogar Krebs erfahren zu haben. Diese Berichte machten ihn über die Grenzen Norwegens hinaus bekannt. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, darunter Politiker, Sportler und Prominente, suchten seine Hilfe.

Joralf Gjerstad wurde 2001 mit der silbernen Verdienstmedaille des Königs ausgezeichnet, eine besondere Ehrung, die seine Bedeutung für die Gesellschaft und seinen Einfluss auf viele Menschen in Norwegen anerkannte. Diese Medaille ist eine prestigeträchtige Auszeichnung, die Personen verliehen wird, die sich in besonderer Weise um das Land verdient gemacht haben. Gjerstad erhielt sie für seine jahrzehntelange Arbeit als „Heiler“ und seine Beiträge zur Gemeinschaft.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in seiner öffentlichen Wahrnehmung war die Veröffentlichung des Dokumentarfilms „Kjenner du varmen?“ („Fühlst du die Hitze?“), der 2006 auf NRK, dem norwegischen Rundfunk, ausgestrahlt wurde. Dieser Film beleuchtete Gjerstads bemerkenswerte Fähigkeiten und seine Tätigkeit als Heiler und gab den Zuschauern einen tiefen Einblick in sein Leben und seine Arbeit. Der Titel des Films bezieht sich direkt auf die „Wärme“, die viele seiner Patienten spürten, wenn er sie mit seinen Händen berührte.

Diese beiden Ereignisse – die Verleihung der Verdienstmedaille und der Dokumentarfilm – trugen wesentlich dazu bei, dass Gjerstad nicht nur in Norwegen, sondern auch international bekannt wurde.