Auf einem Hügel über Oberaußem sitzt der Heiler Jesus Lopez mit seinen Hunden unter der ehrwürdigen Grass-Kastanie, einer stillen Wächterin mit weit ausladenden Ästen, die Geschichten aus 400 Jahren bewahrt hat. 

Schon Günter Grass und Boxweltmeister Max Schmeling genossen hier die Aussicht. Ob auch die aus der Formel-1 bekannten Gebrüder Schumacher diesen Ort aufgesucht haben, ist nicht bekannt. Doch an diesem Morgen läßt Jesus seine Gedanken über das innere Tempo des Menschen schweifen, während ein leises Knarren in den Kastanienästen sich mit dem Wind mischt.

Warum vergeht die Zeit bei Einzelsitzungen und Geistheilungstagen subjektiv schneller? Wie wirkt sich die zunehmende Beschleunigung in der Technologie auf das innere Tempo des Einzelnen aus? Könnte ein langsameres Leben ein Schlüssel zur Heilung von Stress und Überforderung sein?

Als Geistheiler kann er mit seinen Händen sehen. Dabei nimmt er unter anderem das innere Tempo der Menschen wahr, ob es harmonisch fließt oder aus dem Gleichgewicht geraten ist. „Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus“, murmelt er, „doch viele hören ihn nicht mehr. Sie sind gefangen im Takt der Welt, nicht in ihrem eigenen.“ Während er unter der Kastanie sitzt, tauchen in seinen Gedanken die Geschichten von drei Klienten auf, deren Leben durch ihr inneres Tempo geprägt wurde.

1. Klientin: Emma – Die Getriebene
Emma, eine 35-jährige Marketingexpertin, kam zu Jesus, als ihr Körper sie zum Stillstand zwang. Sie lebte in einer endlosen Abfolge von Deadlines, Telefonaten und Meetings. Ihr Tag begann mit einem Wecker, der wie ein Warnsignal klang und endete mit schlaflosen Nächten, in denen ihr Geist nicht zur Ruhe kam.

„Ich habe keine Zeit zu verlieren“, hatte sie gesagt. Doch ihr Körper widersprach: Migräne, Rückenschmerzen und ein ständiges Herzrasen führten sie schließlich zu Jesus.

„Emma, du fährst dein Leben wie ein Auto mit konstant durchgedrücktem Gaspedal“, sagte Jesus. „Folglich überhitzt der Motor. Lerne, auch mal den Gang herauszunehmen und anzuhalten.“

In mehreren Heilsitzungen brachte der Heiler Jesus Lopez ihre Gedanken zur Ruhe, beruhigte ihr Nervensystem und stellte ihr inneres Tempo neu ein. Emma begann, bewusst Pausen einzulegen und ihr Leben zu entschleunigen. Heute findet sie ihr Glück in einem ruhigeren, bewussteren Alltag.

2. Klient: Karl – Der Stillstand
Karl, ein pensionierter Lehrer, hatte das Gefühl, das Leben sei an ihm vorbeigezogen. Mit 65 Jahren saß er oft alleine in seinem Garten und spürte eine lähmende Stille. Er beschrieb sein inneres Tempo als „festgefahren“. Alleine hätte er sich keine Hilfe gesucht, doch seine Frau überredete ihn, sich dem Geistheiler Jesus anzuvertrauen.

Jesus nahm die Energien in Karl wahr und erkannte: „Du stehst im Leerlauf und glaubst nach mehreren Verlusten, dass die Straße vor dir endet. Doch manchmal muss man wieder Gas geben, um zu merken, dass der Weg weitergeht.“

Karl liefen die Tränen über das Gesicht. Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass der Tod seiner Eltern ihn mehr belastet hatte, als er sich eingestehen wollte. Sein Unterbewusstsein hatte ein anderes Ventil für die unverarbeitete Trauer gefunden. Er war über sich selbst verwundert und wie der Heiler das herausgefunden hat. Jesus ermutigte Karl, sich dem Leben in kleinen Schritten zu öffnen: neue Hobbys, sich in Gesprächen seiner Frau zu öffnen und lange Spaziergänge. Mit der Zeit entdeckte Karl die Freude an der Bewegung, nicht nur mit den Beinen, sondern auch in seinem Herzen.

3. Klientin: Yasmin – Die Unberechenbare
Yasmin, eine 22-jährige Kunststudentin, kam zu Jesus, weil sie das Gefühl hatte, in tausend Richtungen gleichzeitig zu laufen. Sie war voller Träume, aber jeder begann, bevor der andere endete. Mit seinen Händen spürte er das Chaos in ihr, wie eine Melodie ohne Rhythmus, ein wildes Durcheinander von Noten, die sich nie zu einer Harmonie fanden. „Du bist wie ein Vogel, der im Sturm fliegt“, sagte Jesus zu ihr. „Manchmal muss man innehalten, um den Wind zu spüren und sich neu zu orientieren.“ Durch seine Energiearbeit ordnete er ihre Kräfte in die richtigen Bahnen, wie ein Dirigent, der eine zerstreute Sinfonie zusammenführt. Yasmin spürte, wie sich ihre wahre Natur entfaltete, mehr Licht in ihr entstand und ihr Geist ruhiger wurde. Neben den Heilsitzungen benötigt es auch Coachings, um ihr Leben in eine klare Bahn zu lenken. Mit seiner Unterstützung lernte Yasmin, Prioritäten zu setzen und ihrem Leben einen klareren Rhythmus zu geben. Sie begann, ihre Energie bewusst auf ihre Kunst zu konzentrieren und entfaltete ihr wahres Potenzial.

In seinen Gedanken versunken, hatte Jesus die Zeit vergessen. Er muss sich nun beeilen, um zur nächsten Einzelsitzung nicht zu spät zu kommen.
„Wer seinen eigenen Rhythmus kennt und nach Belieben anpassen kann, lebt im Einklang mit sich selbst. Ein guter Fahrer ist nicht der, der nur schnell fährt, sondern der, der auch bremsen und die Geschwindigkeit drosseln kann.“
Er hält kurz inne, schließt die Augen, sammelt sich und atmet tief durch. Erst dann setzt er sich mit seinen Hunden in Bewegung. Die nächste Heilsitzung wird in ein früheres Leben führen, wo die Wurzeln eines nicht gelösten Schicksals lagen, das Einfluss auf das Hier und Jetzt nahm.

(Mehr dazu am 01.04.2025 in »The Healer Jesus Lopez«, Ausgabe Nr. 25.)